Uns gibt es noch!

 

Jetzt wird es aber mal wieder höchste Zeit für einen Artikel.

 

Baldur hat gerade sein leckeres Mittagessen bekommen und ist für die nächste halbe Stunde im Hundeträumchenland. Daher nix wie ran an die Tasten und flott ein Textlein getippt.

 

Wir haben in der letzten Zeit eine ganze Menge Sachen gemacht und ich werde es wohl nicht schaffen, an alles zu denken, geschweige denn, es chronologisch auf die Reihe zu bekommen. Ich bin konsequent: ich versuch es erst garnicht.

 

Das Wichtigste zuerst: Baldur kann seit 1 Stunde Pfötchen geben. Und seit er es endlich verstanden hat, hört er nicht mehr damit auf. Egal, ob im „Sitz“ oder im „Platz“ er hebt erwartungsvoll sein Pfötchen. Frauchen quietscht jedes Mal vor Freude und herzt und knuddelt den Hund und Herrchen zückt ein Leckerli. Wenn das keine angemessene Belohnung ist. Wie lange hat Frauchen jetzt mit ihm geübt, gefühlt waren es Wochen? Und dann kommt heute Herrchens Stimme aus der Küche: „Hey, schau mal, er gibt Pfötchen.“ 

Frauchen im Glück. Herrchen im Glück. Hund zufrieden.

 

Er kann zugeworfene Leckerli aus der Luft fangen. Er schaut Leckerlis, die auf und zwischen seinen Pfoten liegen gebannt an, bis das erlösende „Hier“ kommt und er sie fressen darf. Auf der Nase klappt es noch nicht. Ich habe ihm beigebracht, dass Steine prima sind, um mit den Vorderpfoten darauf zu stehen und erwartungsvoll, mit großen dunklen Augen, ein Leckerli abzuwarten. Er steht jetzt mit den Vorderfüßen auf jedem Stein, auf Sitzbänken, auf Pollern, auf Gartenmauern. Und nicht nur das: Ist der Stein, die Mauer geeignet springt er darauf und macht zur Freude von Frauchen „Sitz“. So ein Verhalten muss nun aber auch wirklich belohnt werden. Meint ihr nicht auch? 

 

Kürzlich sagte ein anderes Frauchen: "Mein Hund muss nur 3 Grundkommandos können: Sitz, Platz und Hier. Er ist ja schließlich kein Zirkustier."

Ich bin sicher, sie hat meine Steindressur nicht gesehen.....oder doch? Solange der Hund damit Spaß hat und Baldur hat Spaß!!!!!! rechtfertigt das jede spielerische Übung. So!

 

 

Seit gestern lässt er sich die Zähne ohne Murren anschauen. Ohren und Augen waren nie ein Thema, aber ins Maul schauen, fand er nicht so cool. Er war gerade wieder zum Impfen und zeigte der Ärztin zwar brav das Gebiss. Aber auch wir wollen da problemlos reinschauen dürfen, zumal er gerade die ersten Zähne verliert und die beiden Schneidezähne schon nachwachsen.

Das Nachwachsen geht übrigens mega schnell.

Ich bin so scharf darauf eines dieser kleinen, messerscharfen Beisserchen zu finden. Schließlich verdanke ich ihnen manchen blutigen Kratzer, den ich mir beim Spielen zugezogen habe. Die sind wirklich böse. Und auch wenn Baldur bemüht ist, nur sanft zu Knibbeln, es ist immer wieder unangenehm. Also üben wir weiter fleißig: Begrüßen geht auch ohne liebevolles Beißen und ich bin sicher: eines Tages kommt die Stimme: „Hey, er beißt gar nicht mehr…“ Das kriegt er hin, ich bin sicher. 

 

 

Miteinander Knuddeln und Schmusen ist ein etwas längerer Lernprozess. Wobei Bauch kraulen mittlerweile schon das Größte ist. Brust kraulen geht aber auch schon ganz prima. 

Allerdings sind meine Haare nach wie vor sehr reizvoll und verführen zum Reinbeißen.

Wird aber auch schon besser.

 

 

Sitz, Platz, Hoch, Bleib, Schau, Hier, Stop, Achtung: Schnell, Aus, Fuß, die wirklich wichtigen Kommandos, kann er schon sehr gut. Mit einer Ausnahme: Taucht ein Hund am Horizont auf, hat Baldur Petersilie in den Ohren. „Sit and Freeze“ scheint sein inneres Kommando zu sein.

 

Er setzt sich und rührt sich nicht vom Fleck, bis der Kollege in Reichweite ist. Und dann gibt es drei Varianten. 

A) Sitzen bleiben dafür den anderen laut anbellen 

B) Losstürmen und den anderen vor Freude fast umschmeißen, dabei regelrecht Ausflippen: Hochspringen, Ohren lecken, alle Register werden gezogen

C) Ganz vorsichtig herantasten und erstmal Nase an Nase schnüffeln und dann kräftig Bellen, wenn der andere nicht spielen mag oder Desinteresse zeigt

 

Welche Variante er wählt, ist unabhängig von Größe, Geschlecht, Alter und Farbe des anderen Hundes. Ich konnte noch nicht erkennen, was den Ausschlag für dieses oder jenes Verhalten gibt.

Eines aber hat er durch die vielen Kontakte, die wir hatten, gelernt: Keine Angst zu haben, auch mal abzulassen, wenn der andere nicht will, nicht zu stürmisch zu sein, wenn der andere ängstlich oder kleiner ist. 

 

Hier einige Bilder aus der letzten Trainingsstunde in der Welpenschule von Nadine:

 

Und wir hatten wirklich sehr viele Hundekontakte: 

 

Da waren zwei ältere, souveräne, sehr wohlerzogene und im Wesen sehr unterschiedliche Ladies. Die eine, eine stattliche, große Hündin, ihres Zeichens ausbruchsversierte Jägerin (sie fand das einzige, kleine Katzenschlupfloch in unserem Gartenzaun, zwängte sich hindurch und war für über eine Stunde spurlos verschwunden, um dann patschnass wieder aufzutauchen), die andere ein sanftes, anlehnungsbedürftiges Schmuserle. Dann gab es die verführerisch Schöne, die ihn mit ihrem zackigen Hüftschwung zu Boden warf. Die schüchterne, unsichere Schönheit vom Balkan, die erst Vertrauen fassen muss, bevor sie vorsichtig ein bißchen spielt. Den selbstbewussten, ausdauernden und mutigen Kay. Chapo, den coolsten aller American Bulldogs. Den großen, sanften und verspielten Husky, einen bildschönen Australien Sheperd und viele schöne Zufallsbekanntschaften, die wir auf unseren Spaziergängen trafen.

 

Mit einigen haben wir in unserem Garten getobt, mit den anderen einfach dort, wo wir uns gerade getroffen haben, in den Weinbergen, auf dem Kappelberg, im Wald, auf Wiesen oder Feldern. 

 

Natürlich auch in der Hundeschule von Nadine. Was immer besonders interessant ist, denn in der ersten Stunde wurde Baldur von drei größeren Welpen im Spiel gejagt, das nächste Mal jagte er einen kleinen Welpen und nun ist er einfach ein Teil des Ganzen und die Rolle des Jagenden oder Gejagten wechselt permanent. So soll es ja auch sein. 

 

Ich glaube, Baldur ist bei uns angekommen, er ist entspannt, interessiert und ausgeglichen und auch wir sind viel ruhiger und souveräner geworden. Wir können uns tierisch über seine Erfolge oder Eskapaden freuen, haben Spaß bei den Spaziergängen oder einfach nur mit ihm zu Hause zu spielen oder Übungen zu machen. Er geht viel ruhiger mit den Katzen um. Und alle Situationen, in denen es mal nicht so ist, sind selten geworden oder erklärbar, wie zum Beispiel seinem Zahnwechsel zuzuschreiben. Da wären wir auch knatschig, wenn der Kiefer schmerzt.

 

Auch mit Menschen läuft es super. Er hat keine Angst vor Besuch, lernt gerade auf seinem Platz zu bleiben, wenn es klingelt. Das klappt auch schon recht gut, wenn einer von uns in Sichtweite von ihm bleibt. Ihr seht: wir üben viele kleine Situationen. Immer wieder was Neues, aber Schritt für Schritt, nicht zu viel auf einmal. Schließlich müssen auch die bereits gelernten Kommandos immer wieder geübt werden.

 

Hier seht ihr Domi, Willi, Dirk, Mama, Papa und Nadine mit Baldur:

 

Baldur hat so gut wie keine Angst, er hat kein Problem mit Lärm und verschiedenen Untergründen, geht über Wippen und durch Tunnel, springt über Hindernisse und überrascht uns dann doch unversehens mit einer plötzlichen Angstattacke vor den witzigsten Dingen, vor Mülleimern, in denen blaue Müllsäcke stecken, um den Unrat aufzunehmen, vor unscheinbaren Menschen, die aussehen wie alle anderen, vor einem aufgeschichteten Holzstapel oder unserem Staubsaugerroboter, den er nach Wochen plötzlich nicht mehr kennt. 

 

Heiko hat gelesen, man soll als Herrchen das Angstobjekt des Hundes kräftig ausschimpfen. 

Daher wurde unser Staubsauger gestern aber mal so richtig fertig gemacht, als Baldur zu Bellen begann:

„Und heute wird ordentlich gesaugt, das sag ich Dir“ Und die Teppichkante fährst Du sofort hoch, hörst Du“ „Das mir da nix liegen bleibt“ „Und in der Küche wird der Teppich nicht wieder verschoben, nur dass das klar ist“.

Baldur sah Heiko verblüfft an und vergaß darüber das Bellen.

Ich fand, das war eine überraschend erfolgreiche Strategie. 

 

Der Holzstapel morgens um 6 Uhr kam mir daher gerade recht.

Baldur bellte ihn wie erwartet an. Ich stellte mich neben ihn und bellte auch 3-4 x kräftig in Richtung Holzstoß. 

Kann man ja mal versuchen, wenn um die Uhrzeit weit und breit keiner unterwegs ist. 

Baldur wandte seinen Kopf zu mir, sah ich da tatsächlich einen Anflug von Anerkennung in seinen Augen?

Ich weiß es nicht sicher, aber er drehte sich zufrieden um und setzte den Spaziergang fort.

Hm, ich war wohl nicht schlecht im Anbellen.

 

Baldur ist jetzt 17 Wochen alt, wiegt 13,7 kg und ist enorm gewachsen. Er ist noch an der unteren Grenze des Sollgewichtes und darf ruhig etwas zunehmen. Aber ich glaube, alles was wir ihm geben, wächst gleich in die Höhe. Er verliert sein Babyfell und auf dem Rücken, entlang der Wirbelsäule zeigt sich plötzlich lockiges Haar. Auf dem Kopf und an den Oberschenkeln hat er noch das flauschige Fell, aber es wird täglich weniger und weniger. Schnüff. Es geht wirklich so rasend schnell, wie uns alle erzählt haben.

Er ist doch gerade erst eingezogen!

Vom ersten Kämmen habe ich mir etwas Babyfell aufgehoben und in das Schächtelchen kommt dann auch der Zahn hinein, den ich hoffentlich noch finden werde.

Dafür bekommt er jetzt voll plüschige Ohren.

So süß!

 

Habt's schön ihr Lieben!

 

Bis bald, 

Tatjana

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Kommentare: 4
  • #1

    Tina U. (Dienstag, 20 April 2021 16:47)

    Hallo Tatjana, schön wieder etwas zu lesen, ich verfolge bei Insta schon die Entwicklung warte aber immer ganz ungeduldig auf Deinem Blog was neues lesen zu können. Es macht einfach mega Spaß Deinen Blog zu lesen. Bitte mach weiter;-) Bis bald LG Tina

  • #2

    Miri (Freitag, 23 April 2021 11:48)

    Liebe Tati,
    habe mich sehr gefreut wieder etwas über die Entwicklung von Baldur zu lesen - es ist sooooo toll.
    Weißt Du noch? Bobby hatte das gleiche Verhalten - auch er legte sich hin und wartete bis die Hunde bei ihm waren um dann zu entscheiden was er machen soll. ��
    Baldur ist ein toller Hund.
    LG
    Miri

  • #3

    Sibylle (Freitag, 21 Mai 2021 15:13)

    Hallo liebe Tatjana,
    ganz großes Lob, du hast wieder so nett geschrieben. Es hat mir unglaublich viel Spaß bereitet deinen Text zu lesen. Man mag gar nicht aufhören zu lesen.
    Euer Baldur hat sich super entwickelt. Da könnt ihr sehr stolz auf ihn sein, vor allem was er schon alles gelernt hat. Das kann nicht jeder Hund.
    Mach bitte weiter so! Ich freue mich schon auf die nächsten Einträge und Bilder �

  • #4

    ghl (Sonntag, 13 Juni 2021 23:55)

    Heute Baldur nach fast 8 Wochen mal wiedergesehen. Ein prächtiges Kerlchen und so folgsam und scheinbar recht gelehrig. Sein Fell reinbeißen und seifig glänzend.
    Das wird sicherlich ein einzigartiger Rüde seiner Gattung und ist jetzt schon sehr schön ,sehr gelehrig und folgsam, aber keinesfalls
    Zahm sondern recht lebendig.
    Der Eignerin weiterhin viel Glück und Freude mit dem neuen „ Familien“-Zueachs Baldur !!
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