Welpenrausch

Nach einer ziemlich kurzen Nacht mit wenig Schlaf, holte uns meine Schwester um 6 Uhr ab.

Es war ihre spontane Idee, uns mit ihrem deutlich komfortableren (und schnelleren!) Auto nach Gelsenkirchen zu fahren.

Danke, süße Maus!

 

442 Kilometer lagen vor uns. Die Butterbrote waren geschmiert und das Auto hat Sitzheizung.

Mehr brauch ich nicht um glücklich zu sein. :-)

 

Na, dann los!

 

Ohne Verkehr sind deutsche Autobahnen ein wahrer Genuß,

Und selbst, wenn das Navi einen nach Darmstadt fahren lässt (was auch immer es sich dabei gedacht hat), trübt das die Laune kein bißchen.

 

Kurz vor 11 Uhr waren wir am Ziel und zwei neugierige, weiße Hundeschauzen schoben sich vorsichtig durch die Gardinen.

 


 

Was für eine Begrüßung! Foxxy und Aenna hüllten uns in eine weiße, blitzschnell routierende Hundewolke. Hatte ich gerade noch einen Kopf getätschelt, war es Sekunden später der Schwanz der anderen. Wir fanden kaum Zeit Karin und Niki richtig zu begrüßen.

 

Für alle die jetzt fragen: Natürlich alles mit gebührendem Sicherheitsabstand und coronagemäßen Masken. Was sein muss, muss sein.

Nur im Welpenauslauf erlaubten wir uns das Ablegen und genossen die flauschigen kleinen Wollknäule ganz entspannt. Einer nach dem anderen.

 

Wenn ihr noch nie in einem Welpenauslauf gesessen seid:

Macht es unbedingt einmal in eurem Leben.

 

Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

 

Man schaltet den Verstand völlig ab und auf reine Emotionen um.

Man fokussiert tunnelartig nur noch auf eines: Welpen!

 

Zwar sprechen da irgendwo Menschen und man versucht in lichten Momenten einer Unterhaltung zu folgen, weitaus schwieriger noch, direkt an einen gerichtete Sätze zu verstehen,

 

Aber Leute: Es ist hoffnungslos.

Man befindet sich in einem anderen Universum, auf einem anderen Planeten, einer Welpenparallelwelt.

 

Man muss nur mitten zwischen ihnen sitzen und darauf warten, dass kleine Schnäuzchen an einem riechen, spitze Zähnchen die Laufsohle der Schuhe oder Strümpfe testen, Finger sanft angeknabbert werden oder eine kleine Hundezunge den Geschmack meiner Hand prüft.

 

Ihr Fell ist unendlich weich und ihr Vetrauen ebenso groß. Und kaum wackelt einer wieder seines Weges, um sich vom ersten Kennenlernen zu erholen und ein kleines Nickerchen zu machen, kommt schon der nächste hinter meinem Rücken hervor.

 

Die Sprache meiner Mitmenschen wurde für mich zunehmend rätselhafter und mein verklärter Welpenblick erinnerte mich an mein Leben ohne Brille. Ganz ehrlich: Manchmal glaubte ich vor Vergnügen zu schielen.

 

Ihr zweifelt an mir... Ja, verstehe ich gut. Das tat ich auch.

 

Aber jeglicher Versuch, mich nun doch nochmal in die Menschenunterhaltung zu mischen, scheiterte innerhalb von Sekunden.

 

Okay, hoffnungslos!

 

Also streichelte ich, knuddelte verliebt und traute mich den Ersten hochzuheben. Danach musste ich natürlich alle hochheben.

Herrlich, an ihrem weichen Fell zu schnüffeln, in ihre schwarzen Knopfaugen zu blicken, um mich letztlich völlig zu verlieren.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit wusste ich weder, wer ich bin, noch was ich eigentlich für einen Hund wollte.

 

Ich wollte alle!

 

Als ich das nach einem starken Moment der Besinnung laut mitteilte, holte mich Niki wieder zurück auf den Boden.

"Zurück zum Start: Du wolltest einen Rüden!" grinste er.

 

Ja, er hatte recht. Nur welchen?

 

Ich war vom Welpen-Lieb-haben völlig kraft und willenlos. Also entschieden wir gemeinsam nach dem Wesen des Rüdens und der Empfehlung der Züchter, die unsere familiäre Situation mit unseren beiden Katzen ja bereits kannten und von Anfang an genau beobachteten, welcher der beiden Rüden wohl  am besten zu uns passen würde.

 

Ein neugieriger, mutiger, offener, ruhiger, freundlicher und entspannter Hund.

Ja, und so wurde es Baldur.

 

Und jetzt sind wir glücklich, dass wir die schwierige Entscheidung hinter uns haben und freuen uns riesig auf den kleinen Baldur.

 

Danke an Karin und Niki für den super netten Empfang, das leckere Essen und eure tolle Gastfreundschaft, danke an euch beide und Manu für eure wertvolle Hilfe bei der Entscheidung, danke an Petra für den tollen Fahrservice und danke an Heiko, dass er das Unterfangen "Hund für Tati" mit so viel Begeisterung mitträgt.

 

Und jetzt kommt ihr:

Ab ins Welpenland mit euch!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Manuela (Mittwoch, 27 Januar 2021 15:42)

    Das hast du so wundervoll beschrieben Tatjana. Es war ein einzigartiger Tag. Bin immer noch hin und weg von den kleinen Eisbärschnäuzchen.�‍❄️�❤�

  • #2

    Tati (Mittwoch, 27 Januar 2021 17:28)

    Danke � Manu, ich bin auch völlig verliebt. �